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Neues von den RED DEVILS

15:12-Sieg im Wechselbad der Gefühle

Das war ein hartes Stück Arbeit: Die RED DEVILS Heilbronn feierten am Samstagabend im Achtelfinal-Hinkampf der Bundesliga-Playoffs einen knappen 15:12-Sieg beim KSC Hösbach. Hatte man zur Pause noch deutlich mit 9:5 geführt, so sorgte eine Verletzung von Abdolmohammad Papi im siebten Kampf des Abends dafür, dass die favorisierten Gäste noch durch ein Wechselbad der Gefühle mussten, ehe sie am Ende den knappen Sieg unter Dach und Fach bringen konnten.

Angefeuert von den mitgereisten Fans konnten die RED DEVILS gleich im ersten Kampf vorlegen. Mikhail Ivanov kämpfte sich gegen den bulgarischen Meister Mikyay Naim zu einem 2:1-Punktsieg – jedoch mit der Gewissheit, dass er den Kampf bereits vor Beginn mit der maximalen Punktzahl gewinnen würde. Naim hatte beim Wiegen nicht die erforderlichen 57 Kilogramm erreicht, sondern war über 3.000 Gramm schwerer als erlaubt, was den RED DEVILS vier Zähler bescherte.

Überraschend gab Eduard Popp bei seinem ersten Kampf seit November gegen Ilja Klasner einen Punkt ab. Gegen seinen 25 Kilogramm leichteren Gegner unterlag er beim 1:1-Unentschieden, da Klasner die letzte Wertung gemacht hatte.

Nach der eingeplanten vorzeitigen Niederlage von Youngster Damian Macun gegen Peter Haase zum zwischenzeitlichen 5:4 für die Gastgeber rückte Radoslaw Baran mit einem ebenfalls vorzeitigen Überlegenheitssieg gegen Evgenij Titovski die Verhältnisse wieder zurecht.

Spannend bis zur letzten Sekunde wurde dann der letzte Kampf vor der Pause, in dem Cengizhan Erdogan gegen Niklas Dorn antreten musste. Zwei Sekunden vor dem Ende hatte Erdogan noch mit 2:1 geführt, dann gab es mit dem Schlussgong eine Doppelwertung, bei der erst Dorn und dann der „rote Teufel“ zwei Punkte zugesprochen bekam. War die Wertung für Erdogan noch in der Zeit oder etwa Sekundenbruchteile nach dem Gong erfolgt? Referee Jörg Jähnichen ließ die wütenden Proteste der Gastgeber ungehört und entschied im Sinne der Gäste: Cengizhan Erdogan gewann 4:3 und holte damit einen Zähler zum 5:9-Pausenstand.

Zum Start in die zweite Halbzeit sahen die Zuschauer einen verbissen kämpfenden Marius Braun, der gegen Niklas Schäfer alles versuchte, um aus einer 6:0-Führung ein 8:0 zu machen, um dem Teamkonto statt zwei gleich drei Zähler hinzuzufügen. Mit Erfolg: 29 Sekunden vor Kampfende schob er seinen Gegner aus der Kampfzone und gewann seinen Kampf mit 8:0. Die RED DEVILS führten mit 12:5.

Der nächste Kampf zwischen Abdolmohammad Papi und dem WM-Dritten Gevorg Sahakyan versprach dann absolutes Weltklasseniveau, doch stürzte Papi bereits nach 21 Sekunden so unglücklich auf den Ellbogen, dass er länger behandelt werden musste. Zwar kehrte er nochmal auf die Matte zurück, gab jedoch nach der nächsten Aktion unter Schmerzen auf. „Es deutet darauf hin, dass er sich an der Kapsel verletzt hat, aber das wissen wir noch nicht genau“, gab Headcoach Patric Nuding nach dem Kampf zu Protokoll.

Durch Papis Aufgabe bekam der KSC Hösbach vier Punkte zugeschrieben, so dass der 12:5-Vorsprung der RED DEVILS unerwartet auf 12:9 geschmolzen war. Der Druck lastete nun auf Adam Juretzko, der als Griechisch-Römisch Spezialist stilartfremd im Freistil gegen Zurab Kapraev die Aufgabe hatte, nicht die volle Punktzahl abzugeben. Der 50-jährige Routinier unterlag zwar mit 2:15, doch spielte er seine ganze Routine aus und ließ tatsächlich nur drei Punkte für den Gegner zu.

Wieder einmal war es dann „Dauerbrenner“ Daniel Sartakov, der mit einer Leistung des Willens die Kohlen für sein Team aus dem Feuer holte. 2:1 in Führung liegend, kassierte er nach knapp vier Minuten gegen Steven Gottschling eine Vierer-Wertung zum 2:5. Dies stachelte den 27-Jährigen zu einer Energieleistung an. Mit drei Zweier-Wertungen holte er den Rückstand nicht nur auf, sondern holte am Ende bei seinem 8:5-Sieg sogar noch zwei Zähler für sein Team zum 14:12.

Doch dies sollte noch nicht der Höhepunkt eines hochklassigen Abends gewesen sein. Im letzten Kampf trafen im Duell der Weltmeister der 32-jährige Frank Stäbler und das armenische, 22-jährige Wunderkind Malkhs Amoyan aufeinander. Die beiden schenkten sich nichts und es hatte lange danach ausgesehen, als müsste Stäbler beim Stand von 1:1 aufgrund der letzten Wertung für Amoyan den Kampf abgeben. Doch der Olympia-Dritte packte einmal mehr eine blitzschnelle, überraschende Aktion aus der Trickkiste, mit der er seinen Gegner 14 Sekunden vor dem Schlussgong aus der Kampfzone bugsierte. Der Routinier besiegte das Wunderkind mit 2:1 und besiegelte den 15:12-Auswärtssieg der RED DEVILS.

„Heute hat man wieder gesehen, wie viel ein guter Teamgeist wert ist. Uns sind heute einige Steine unerwartet in den Weg gefallen. Wir sind aber über alle Steine drüber gestiegen und die Mannschaft hat mit einem unbändigen Willen das, was schief gelaufen ist, für den jeweils anderen ausgebügelt“, war Patric Nuding stolz auf die Leistung seines Teams.

Am kommenden Samstag (15. Januar) findet nun um 19.30 Uhr der Rückkampf in der Römerhalle statt. Die RED DEVILS sind nach dem knappen 15:12 gewarnt und müssen am Samstag höchst konzentriert zu Werke gehen, um ins Viertelfinale einzuziehen.

Tickets für den Kampf in der Römerhalle gibt es im Vorverkauf unter https://diginights.com/event/2022-01-15-playoff-achtelfinale-red-devils-heilbronn-vs-ksc-hoesbach-roemerhalle

Foto: Philipp Föll