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Spendenaktion „Ringen um Normalität“: Was wir genau unterstützen…

Vor einer Woche haben wir bekannt gegeben, dass wir mit den RED DEVILS Heilbronn am 8. Dezember im Rahmen des Bundesliga-Heimkampfes gegen den TV Aachen-Walheim die Spendenaktion „Ringen um Normalität“ durchführen werden.

Die Spenden gehen über die Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“ an die sozialmedizinische Familiennachsorge der Kinderklinik Heilbronn, deren Mitarbeiterinnen die Eltern bei der Rückkehr aus der Klinik in die eigenen vier Wände unterstützen.

Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Sozialmedizinische Familiennachsorge“? Wir haben genauer nachgefragt und uns mit Prof. Dr. Peter Ruef (Chefarzt Kinderklinik), Anne Kleibrink (Leiterin Patientenmanagement der SLK-Kliniken), Christine Benda (Teamleiterin Sozialmedizinische Familiennachsorge) und Marion Schmidtke (Kinderkrankenpflegerin) über die Arbeit der Sozialmedizinischen Familiennachsorge unterhalten.

„Wir begleiten die Familien, die mit ihren schwerkranken Kindern einen längeren Klinikaufenthalt hinter sich haben, bei ihrer Heimkehr – und zwar so lange, bis wir das Gefühl haben, sie kommen zuhause ohne unsere Unterstützung gut mit allem zurecht“, fasst Anne Kleibrink die generelle Aufgabe der Familiennachsorge zusammen.

Für diese Betreuung stehen dem Team in den ersten drei Monaten pro Kind in der Regel nur 20 Stunden zur Verfügung, die laut Gesetzgeber von den Krankenkassen übernommen werden. „Das heißt aber nicht, dass wir diese 20 Stunden auch tatsächlich mit der Familie arbeiten können“, so Anne Kleibrink weiter. „Vielmehr fallen in diese Zeit auch Tätigkeiten wie Gespräche mit Krankenkassen, Pflegediensten oder Ärzten, das Erstellen von Dokumentationen und andere Verwaltungsaufgaben, so dass am Ende eigentlich viel zu wenig Zeit für das Wesentliche bleibt.“

Damit die Familien dennoch vollständig betreut werden können, bekommt das Nachsorgeteam finanzielle Unterstützung durch die Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“ – künftig unter anderem auch mit Hilfe der Gelder aus der Spendenaktion der RED DEVILS!

Teamleiterin Christine Benda erklärt, welche große Bedeutung die Stiftung in der Praxis hat: „Im Normalfall kommen wir mit den 20 Stunden halbwegs zurecht. Wir lassen aber niemanden im Regen stehen, wenn Not am Mann und die Zeit aufgebraucht ist. Wenn wir sehen, dass eine Familie länger zum Eingewöhnen braucht, können wir ihr mit Hilfe der Stiftung darüber hinaus zur Seite stehen. Es gibt auch Extremfälle, denen wir mit Stiftungsgeldern helfen können. Einmal wäre beispielsweise ein Frühchen im Winter in eine Wohnung entlassen worden, die eiskalt war, weil die Eltern die Stromrechnung nicht zahlen konnten. Hier muss man einfach handeln. Oder bei Familien mit Migrationshintergrund – da werden häufig Dolmetscher benötigt, die bezahlt werden müssen. Kinder mit Diabetes begleiten wir bei Bedarf sogar in den Kindergarten oder die Schule. Auch das ist teilweise nur mit Unterstützung der Stiftung möglich.“

Oberste Prämisse bei der sozialmedizinischen Familiennachsorge ist, dass den Familien keine Kosten entstehen. „Wir versorgen jede Familie, die Bedarf hat. Dieses Jahr hatten wir sogar mal den Fall, dass eine Familie von der Krankenkasse gar nichts bekommen hatte. Auch dort konnten wir dank der Stiftung eine ganz normale Nachsorge machen“, berichtet Anne Kleibrink.

Schon auf der Frühchenstation lernen sich Eltern und Familiennachsorge kennen. (Foto: Familie Heilig)

Prof. Dr. Peter Ruef steht mit dem Nachsorge-Team im ständigen Austausch. „Das beginnt eigentlich schon, wenn sich bei einer problematischen Schwangerschaft andeutet, dass die Kinder frühzeitig zur Welt gebracht werden müssen“, so der Kinderklinik-Chefarzt. „Das sind Extremsituationen für die werdenden Eltern, bei denen sich von einem Tag auf den anderen alles ändert. Sie müssen von Anfang an wissen, dass sie nicht allein sind. Wir sind aber auch für Familien da, deren Kinder eine chronische Krankheit haben, an Krebs erkrankt sind oder durch einen Unfall eine Behinderung davongetragen haben.“

Christine Benda nimmt meist schon auf der Intensiv- oder Frühchenstation den Kontakt zur Familie auf und übernimmt nach dem ersten Kennenlernen die Formalitäten. „Der behandelnde Arzt stellt den Antrag auf Nachsorge bei der Kasse. Wir kümmern uns um die ambulante Vernetzung, zum Beispiel mit Pflegediensten, und unterstützen bei dem gesamten Papierkram, für den die betroffenen Eltern in ihrer Ausnahmesituation gar keinen Kopf haben“, so die Sozialpädagogin. „Sie sollen sich ganz allein um ihr krankes Kind und dessen Geschwister kümmern können – alles andere nehmen wir ihnen ab.“

Sobald dann – oft erst nach mehreren Monaten – die Entlassung ansteht, übernehmen Marion Schmidtke und ihre Kolleginnen die Betreuung vor Ort. „Anfangs sind wir mehrmals pro Woche bei den Familien zuhause, organisieren und koordinieren Dinge wie die ambulante Versorgung und den Aufbau und Betrieb von medizinischen Überwachungsgeräten im Kinderzimmer, hören aber auch einfach mal als Vertraute nur zu, wenn die Eltern Redebedarf haben“, erzählt Marion Schmidtke. „Und an uns liegt es dann auch zu beurteilen, ob sich die Familie zuhause eingelebt hat, ob alle Therapiemaßnahmen getroffen und das Finanzielle halbwegs geregelt ist und wir unsere Aufgabe beenden können. Wir begleiten die Eltern quasi so lange, bis wir das Gefühl haben, dass die Familien gut zuhause zurechtkommen.“

Die RED DEVILS Heilbronn möchten mit ihrer Spendenaktion dazu beitragen, dass möglichst viele Eltern und Kinder ­die optimale Unterstützung auf dem Weg von der Klinik nach Hause bekommen können.

Viele von uns sind Eltern, viele aus der RED DEVILS Familie werden es künftig noch werden – und wir alle können es uns nur ansatzweise ausmalen, wie froh wir um jede Unterstützung wären, sollten wir je in die Situation kommen, die sozialmedizinische Nachsorge in Anspruch nehmen zu müssen!

Deshalb die Bitte von uns an euch: UNTERSTÜTZT UNSERE AKTION „RINGEN UM NORMALITÄT“ mit euren Spenden. Die ersten Gelder sind bereits auf unserem Spendenkonto eingegangen.

Können wir auf euch zählen?

Das Spendenkonto lautet:

Förderverein der Ringer des VfL Neckargartach im SV Heilbronn am Leinbach e.V.
IBAN: DE69 6205 0000 0004 8147 42
Kreissparkasse Heilbronn
Verwendungszweck „Spendenaktion“ (unbedingt angeben)

Foto oben (c) Große Hilfe für kleine Helden