Endlich eine Medaille – Eddi Popp holt EM-Bronze
Mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in Warschau hat sich Eduard Popp einen großen Traum erfüllt. Nach zahlreichen fünften Plätzen konnte das Schwergewicht der RED DEVILS Heilbronn durch einen 2:1-Punktsieg gegen den Ukrainer Oleksandr Chernetskyy seine erste Medaille bei einem internationalen Großereignis gewinnen.
Ehe er die Bronzemedaille in den Händen halten konnte, musste der 29-Jährige ein Wechselbad der Gefühle durchleben. In der Qualifikationsrunde konnte er gegen den polnischen Lokalmatador Rafal Krajweski einen 2:3-Rückstand in einen 4:3-Punktsieg umwandeln, ehe er im Viertelfinale einen klaren 6:0-Sieg gegen den Kroaten Marko Koscevic landete.
Dann wartete im Halbfinale wieder einmal der Türke Riza Kayaalp, den Popp bislang noch nie bezwingen konnte. „Im Stand habe ich gut dagegen gehalten, am Boden hat er mich aber eiskalt erwischt“, erklärte der Griechisch-Römisch Spezialist, der sich nach 2:15 Minuten auf der Schulter geschlagen geben musste.
Im Kampf um Platz drei musste Eduard Popp am Samstagabend gegen Oleksandr Chernetskyy antreten, der bereits in der Qualifikationsrunde an Kayaalp gescheitert war, über die Hoffnungsrunde dann aber um Bronze kämpfen durfte. „Er war alles andere als ein Wunschgegner für mich, denn er ringt recht spektakulär, was mir nicht wirklich liegt. Außerdem hatte ich gegen ihn in der Vergangenheit schon mal überhöht verloren“, so der vierfache Deutsche Meister. Der Druck, der auf ihm lastete, sei immens gewesen, gab er im Nachhinein zu. Auch der Stempel des „ewigen Fünften“, den er von außen aufgedrückt bekommen hatte, habe ein Rolle gespielt.
Im Bronzekampf selbst war davon jedoch nichts mehr zu spüren. Fokussiert kämpfte er gegen den Ukrainer und konnte dessen Angriffsversuche auch in Bodenlage erfolgreich abwehren. 1:25 Minuten vor dem Ende fuhr Eduard Popp dann den Siegpunkt ein, als er seinen Gegner aus der Kampfzone schob. Routiniert brachte er den Vorsprung über die Zeit, dann brach ein lauter Urschrei aus ihm heraus. Er sank mit hochgestreckten Armen zu Boden.
„Ich bin total erleichtert und glücklich, dass ich die Medaille in den Händen habe. Dass es jetzt gerade im olympischen Jahr geklappt hat, ist umso schöner und gibt mir nochmal einen enormen Auftrieb für die Olympischen Spiele“, sagte der frisch gebackene EM-Dritte. „Jetzt muss ich die Geschehnisse erstmal verarbeiten, bevor es gleich wieder mit der Vorbereitung auf Tokio weitergeht.“
Großen Jubel über den Gewinn der Bronzemedaille gab es auch im Lager der RED DEVILS. „Wir sind unheimlich stolz darauf, dass unser Eigengewächs Eddi Popp jetzt endlich seine erste internationale Medaille gewinnen konnte und damit die ganze Ringer-Nation zum Jubeln brachte“, freute sich Geschäftsstellenleiter Andreas Sadri. „Das war der erste von hoffentlich vielen weiteren Erfolgen, die unsere Athleten und auch wir als Team in diesem Jahr feiern wollen.“
So ausgelassen die Freude auf Seiten von Eduard Popp war, so groß war die Enttäuschung bei Frank Stäbler. Der dreifache Weltmeister musste sich trotz einer zwischenzeitlichen 4:0- und 6:4-Führung gegen Selcuk Can aus der Türkei bereits im Achtelfinale geschlagen geben. Am Ende der sechs Minuten hatte es 6:6 geheißen – sein Gegner siegte beim Gleichstand, weil er die letzte Wertung erzielt hatte.
Foto: Kadir Caliskan