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Neues von den RED DEVILS

Ralf Klenk: „Die Spendengelder kommen zu 100 Prozent dort an, wo sie benötigt werden!“

Wenn die RED DEVILS Heilbronn beim Heimkampf am 8. Dezember im Rahmen der Aktion „Ringen um Normalität“ Spenden sammeln, gehen diese am Ende an die Kinderklinikstiftung „Große Hilfe für kleine Helden“. Die Stiftung ist in der Region seit mittlerweile neun Jahren eine der bekanntesten Wohltätigkeitsorganisationen, die in dieser Zeit Enormes geleistet hat.

Doch trotz des hohen Bekanntheitsgrades ist der vielseitige Wirkungsbereich der Stiftung nicht jedem bekannt. Da wir die potenziellen Spender der RED DEVILS Aktion aber vollumfänglich darüber informieren möchten, wohin ihre Spenden letzten Endes fließen, haben wir uns mit Stiftungsgründer Ralf Klenk unterhalten und haben dabei auch die eine oder andere unangenehme Frage nicht gescheut.

RED DEVILS: Herr Klenk, die RED DEVILS Heilbronn sammeln am 8. Dezember Spenden für die Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“. Was bedeutet das für die Stiftung bzw. auch für Sie persönlich?

Ralf Klenk: Diese Spendenaktion hat für uns einen sehr hohen Stellenwert! Es gibt für eine Organisation keine höhere Auszeichnung als wenn ein Sportverein, der selbst auch immer um Sponsoren kämpfen muss, es für wichtig erachtet die gute Sache zu unterstützen. Und ich ziehe meinen Hut davor, wenn Leistungssportler anderen Menschen aus der Region die Hand reichen, denen es nicht so gut geht. Das ist eine tolle Sache!

RED DEVILS: Der Background der Stiftung „Große Hilfe für kleine Helden“ ist ja ein sehr trauriger und ist mit Ihrem Schicksal direkt verwoben…

Ralf Klenk: Ja, das ist leider korrekt. Unser Sohn Markus ist im Jahr 2000 schwer an Krebs erkrankt und ist eineinhalb Jahre später im Alter von elfeinhalb Jahren verstorben. Damals sind wir mit ihm zwischen der Heilbronner Kinderklinik und der Universitätsklinik in Tübingen gependelt. Das war jedesmal ein Unterschied wie Tag und Nacht. Heilbronn war Krankenhaus pur, wogegen wir in Tübingen das Gefühl hatten, dass ein Stück Normalität da war. Dort konnte man sich trotz der traurigen Umstände halbwegs wohlfühlen. Ich hatte mir, mehr oder weniger um mich von meiner Verzweiflung abzulenken, alle Unterschiede zwischen Tübingen und Heilbronn notiert und hatte damit – zu diesem Zeitpunkt noch unwissentlich – das Strategiepapier für die heutige Stiftung erstellt. Als ich dann meinen Nachfolger als Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG gefunden und eingearbeitet hatte, war 2009 die Zeit gekommen, die Erkenntnisse und Ideen von damals in die Tat umzusetzen. Die Gründung der Stiftung und die ehrenamtliche Aufbauarbeit waren für mich eine Herzensangelegenheit.

RED DEVILS: Wie sind Sie damals gestartet?

Weltmeisterliches Duo: Ralf Klenk und Frank Stäbler.

Ralf Klenk: Ich habe mein inzwischen ein paar Jahre altes Strategiepapier auf den Prüfstein gestellt und habe fast alle Universitätskliniken in Deutschland besucht. Dort habe ich mit vielen Ärzten, Schwestern, Pflegediensten, Eltern und Stiftungen gesprochen. Dabei hat sich ein Thema ständig wiederholt: An den meisten Kliniken gab es zwischen zehn und 20 verschiedene Stiftungen und Vereine, die nebeneinander hergelaufen sind, in denselben Teichen nach Geldern gefischt haben, ihre eigene Buchhaltung und ihr eigenes Marketing hatten. Das hat oft zu Konkurrenzsituationen geführt, zumal sich manche Krankheitsbilder besser „vermarkten“ lassen als andere. Deshalb sollte die neue Stiftung an der Klinik Heilbronn ein krankheitsübergreifendes Dach bilden, das die Mittel gerecht verteilen kann – und zwar jeweils dorthin, wo sie am dringendsten benötigt werden.

RED DEVILS: Ehrenamtlich lässt sich das aber nicht lösen…

Ralf Klenk: Korrekt. Ehrenamtliche Mitarbeiter bilden auch heute noch das Rückgrat unserer Arbeit. Aber wenn man professionell arbeiten möchte, braucht man auch hauptamtliche Kräfte, die um neun, um elf und um 15 Uhr als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Deshalb haben wir in der Geschäftsstelle aktuell 2,2 Vollzeitstellen, die auf vier Damen aufgeteilt sind. Darüber hinaus unterstützen wir Personalstellen in der Klinik, wie zum Beispiel Erzieherinnen in der Geschwisterkinderbetreuung, aber auch Mitarbeiterinnen der Sozialmedizinischen Familiennachsorge.

RED DEVILS: Bedeutet das im Umkehrschluss dann, dass die Spenden aus solchen Aktionen wie bei den RED DEVILS zum Teil auch in die Verwaltung fließen und nicht zu hundert Prozent dort ankommen, wo sie benötigt werden?

Ralf Klenk: Nein, das ist ein Trugschluss, mit dem wir leider oft zu kämpfen haben. Die Spendengelder kommen zu 100 Prozent dort an, wo sie benötigt werden. Bei einer Stiftung muss man differenzieren. Hier gibt es ein langfristig angelegtes Stiftungskapital, das vergleichbar ist mit dem Stammkapital einer GmbH und das nicht verbraucht werden darf. Dieser Grundstock ist so angelegt, dass er Erträge erwirtschaftet. Zudem bekommen wir immer wieder Zustiftungen, zum Beispiel aus Testamenten, die den Stiftungsstock erhöhen. Diese Erträge aus dem Stiftungskapital gehen in die operativen Tätigkeiten. Daraus werden die Mitarbeiter bezahlt, und so können wir gewährleisten, dass Spenden komplett in unsere Klinikprojekte fließen.

RED DEVILS: Das ist sehr wichtig zu wissen! Was konnte die Stiftung in den neun Jahren seit ihrer Gründung schon alles bewegen?

Ralf Klenk: Wir konnten die Kinderklinik auf ein Level hieven, auf dem sie auch den Vergleich mit Universitätskliniken nicht zu scheuen braucht. Die Kinderonkologie stand 2013 vor einer sehr schwierigen Situation, konnte dann aber durch Spenden von inzwischen 1,5 Millionen Euro umgebaut und zukunftssicher gemacht werden. Wenn man heute durch läuft, fühlt man sich nicht mehr wie in einer Klinik. Eltern, die wie meine Frau und ich damals ihr Leben quasi in die Klinik verlagern mussten, haben Räumlichkeiten, in die sie sich zurückziehen können. Sie haben Betten in den Zimmern ihrer Kinder und können in der Familienküche eigene Mahlzeiten zubereiten. Für solche Einrichtungen gibt es keinen Kostenträger. Das wurde alles durch Spenden finanziert. Ein weiteres Leuchtturmprojekt der Stiftung ist die neue Neonatologie, die erst vor wenigen Monaten eröffnet wurde. Ohne den Zuschuss der Stiftung über eine Million Euro hätte dieses Großprojekt für unsere Region nicht umgesetzt werden können.

RED DEVILS: Gibt es eine Zahl, wieviele Spendengelder in den neun Jahren bisher über die Stiftung in die Kinderklinik geflossen sind?

Ralf Klenk: Eine genaue Zahl kann ich aus dem Stegreif nicht nennen, aber wir haben bisher rund sechs Millionen Euro in Klinikprojekte investiert.

RED DEVILS: Das ist beachtlich. Was sagen Sie in diesem Zusammenhang eigentlich zu Stimmen, die behaupten, dass „Große Hilfe für kleine Helden“ von allen Seiten öffentlichkeitswirksam mit Spenden bedacht wird, dadurch salopp gesagt „eh schon zu viel Geld hat“ und eigentlich gar keine weiteren Spenden benötigt?

Ralf Klenk: Das ist ein Gedanke, der extrem weh tut und den wir anfangs gar nicht nachvollziehen konnten. Denn in Wirklichkeit haben wir viel zu wenig Geld. Es stehen noch zahlreiche Projekte in der Warteschleife, mit denen wir so viel Gutes für Kinder und Familien aus der Region tun könnten, für die uns aber das Geld fehlt. Sehen Sie, wir haben inzwischen 18 laufende Projekte in der Kinderklinik, für die allein ein jährlicher Bedarf von über 500.000 Euro besteht, um sie aufrecht erhalten zu können. Das ist schon eine große Herausforderung, diesen Betrag mit Spenden zu finanzieren. Und damit halten wir gerade mal den Status Quo und haben beispielsweise noch keine neuen Geräte angeschafft. Ein top Ultraschallgerät kostet allein schon 160.000 Euro. Oder ein anderes Beispiel: Für die Neonatologie mussten wir acht neue Beatmungsgeräte finanzieren. Das sind Dinge, die uns extremst fordern und für die Spenden unabdingbar sind. Die Stimmen, von denen Sie sprechen, nehmen wir aber absolut ernst. Wir müssen dazu übergehen, die Verwendungszwecke von Spenden mehr in den Vordergrund zu stellen, um in der Öffentlichkeit transparenter zu machen, was mit dem Geld passiert. Den Anfang machen wir hier jetzt bei der Aktion der RED DEVILS, deren Spendengelder gezielt der Sozialmedizinischen Familiennachsorge zukommen.

RED DEVILS: Was wünschen Sie sich für unsere Aktion „Ringen um Normalität“?

Ralf Klenk: Zum einen natürlich, dass die RED DEVILS viele Menschen zum Spenden bewegen können. Zum anderen aber auch, dass durch diese Aktion weitere Sportler und Organisation aus der Region dazu bewegt werden können, dem guten Beispiel der RED DEVILS zu folgen.

 

Info:

Spenden nehmen wir natürlich nicht erst am 8.12. entgegen. Gerne könnt ihr auch schon jetzt spenden, und zwar auf das Konto unseres Fördervereins:

IBAN: DE69 6205 0000 0004 8147 42
Kreissparkasse Heilbronn
Verwendungszweck „Spendenaktion“ (unbedingt angeben)